Alles eine Sache der Perspektive

Wir alle erzählen uns ständig Geschichten über uns selbst. Und meistens zeigen sie uns irgendeinen Fehler, irgendeinen Mangel, den wir haben. Wir liefern uns immer wieder selbst Bestätigungen dafür, dass wir nicht gut genug sind. Zahnarzttermin vergessen? „War ja klar - ich bin völlig unorganisiert und habe mein Leben nicht im Griff“.

Aber ist das wirklich wahr? Ich glaube, es ist eine Sache der Perspektive und unserer innerlichen Filter, die uns solche Situationen oft unbewusst (und leider oft zu unseren Ungunsten) beurteilen lassen.

Hast Du Lust, daran etwas zu verändern? Ich möchte Dir ein einfaches Spiel vorschlagen, das Deine Sicht auf die Welt rasch verändern wird:

  • Halte ab jetzt jeden Tag Ausschau nach natürlich vorkommenden Herzformen in der Welt um Dich herum. Egal ob Du einen herzförmigen Stein, ein herzförmiges Blatt oder einen herzförmigen Tomatensaucenfleck auf dem T-Shirt Deines Kindes entdeckst - alles zählt.

  • Wenn Du eine gefunden hast, bleib stehen und betrachte sie. Mache gerne auch ein Foto davon. Genieße den Moment.

  • Mach diese Übung eine ganze Woche lang und Du wirst feststellen, dass es eine ganze Welt gibt, an der Du jeden Tag vorbeigehst und die Dir Dein Verstand derzeit nicht zugänglich macht.

Für mich eine der stimmigsten Übungen, mit der Du Dir sehr spielerisch beweisen kannst, dass es durchaus möglich ist, Deine Filter im Gehirn zu verändern und Dein Unterbewusstsein für Dich und Deine Wünsche arbeiten zu lassen. Und sie zeigt sehr anschaulich, wie schnell sich Dein Verstand verändert, wenn Du ihm sagst, was Du sehen WILLST.

Mit dieser Übung, die ich übrigens aus dem Buch "Die einfachste Gewohnheit der Welt" von Mel Robbins habe, trainierst Du Deinen Verstand darauf, Dinge zu erkennen, die Du derzeit ausblendest. Und das ist der erste Schritt, um die Sichtweise auf bestimmte Themen zu ändern, damit Du Dich selbst gestärkt und unterstützt fühlst. Du kannst an einem sehr überschaubaren und unverfänglichem Beispiel üben, Deine Filter neu auszurichten.

Und wie genau hängen jetzt die tägliche Schnitzeljagt nach den Herzformen in Deinem Alltag und der Wunsch, Deine Einstellung über Dich selbst zu verändern, zusammen?

Wenn Du merkst, dass es wirklich möglich ist, Deinem Verstand unmissverständlich klar zu machen, was Du sehen willst, wird es Dir auch leichter fallen, alte, hinderliche Sichtweisen über Dich loszulassen, die Du Dir immer wieder erzählst und für die Dein Verstand momentan fleißig Beweise sucht und findet - wie die natürlich vorkommenden Herzformen. Es wird nicht reichen, Dir immer wieder ein Mantra wie “Ich bin genau richtig, wie ich bin” vorzusagen oder an den Spiegel zu hängen. Es ist wichtig, dass Du daran glaubst und es spürst. Und das passiert am ehesten, wenn Du immer wieder Beispiele dafür in Deinem Alltag wahrnimmst.

Und wenn Du keine Herzchen entdeckst? Dann liegt das wahrscheinlich an Deiner großen Skepsis oder daran, dass Du diese Übung insgeheim für Blödsinn hältst. Du hast Deinem Verstand signalisiert: “Herzchen finden ist nicht wichtig”. So wie Du insgeheim vielleicht auch denkst, dass der Satz “Ich bin gut so wie ich bin” Blödsinn ist.

Skepsis, Zweifel und Zynismus blockieren Dich und hindern Dich daran, in Deinem Leben aktiv zu werden. Mit dieser Übung kannst Du Dich in einer einfachen Situation mit geringem Risiko darin üben, optimistisch zu sein und eine positive Einstellung zu entwickeln. Denn wenn Du nicht in der Lage bist, ein einfaches Spiel mit herzförmigen Steinchen zu spielen, wirst Du auch nicht in der Lage sein, Chancen zu erkennen, wenn es um mehr geht. Und Affirmations-Post-Its am Spiegel wie “Ich bin gut so wie ich bin” bleiben leere Worthülsen und unterstützen Dich nicht auf dem Weg zu mehr Selbstliebe und Selbstakzeptanz, die Du Dir so sehr wünschst.

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