Veränderung - eine Sache des Tempos

Veränderung, darunter lässt sich eigentlich so ziemlich alles subsummieren, was in den letzten Monaten in meinem Leben passiert oder auch nicht passiert ist. Und das hat insgesamt relativ viel Energie von mir gefordert. Auch wenn ich mir all diese Veränderungen aktiv ausgesucht habe. Denn nur, weil wir uns die Veränderung wünschen, heißt das noch lange nicht, dass der Weg dorthin ein lockerer Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein wird.

Wir Menschen sind Herdentiere und wir alle wünschen uns Sicherheit. Vor allem emotionale Sicherheit. Und wenn eine Veränderung einsetzt, dann bedeutet das immer - wirklich immer - ein Stück Gewohnheit und damit Altbekanntes aka Sicherheit veschwindet. Und das verunsichert und je nach dem wie viel Altbekanntes sich verabschiedet, kann das auch Angst machen oder überfordern. Das ist normal. Und bis zu einem gewissen Grad auch wichtig.

Du kennst bestimmt die Zeichnung, die Dir zeigt, dass die Magie immer außerhalb Deiner Komfortzone passiert. Wenn wir Abwechslung in unserem Leben möchten, dann kommen wir nicht darum herum, ab und an, zumindest vorsichtig den großen Zeh über die Grenze der Komfortzone zu strecken. Je mehr Körperteile, um mal bei dem Bild zu bleiben, unsere Komfortzone verlassen, desto eher und desto stärker kann eine Veränderung eintreten. Und das ist wichtig. Wir brauchen diesen frischen Wind, um uns beispielsweise am Leben zu fühlen, zu merken, dass wir viele großartige Potenziale haben, oder einfach auch, damit wir nicht einrosten und ewig und drei Tage auf der gleichen Stelle rumtreten.

Aber die Kunst besteht darin, ein Gespür für die eigene, persönliche Wachstumszone zu bekommen. Die beginnt außerhalb der Komfortzone und hilft uns dabei beispielsweise persönlich zu wachsen. Ihre Größe und ihre äußere Grenze ist bei jedem anders. Deshalb ist es auch so wichtig, immer wieder mit ihr in Kontakt zu kommen und die eigene Wachstumszone zu erkunden und zu entdecken.

Hinter der Wachstumszone beginnt es ungemütlich zu werden. Da befindet sich die Terrorzone. Sozusagen das No-Go-Land. Wenn wir das betreten, sind wir überfordert, spüren Druck und bekommen Angst. Ein sicheres Signal, dass wir zu weit gegangen sind. Dass wir zu schnell unterwegs waren. Übers Ziel hinausgeschossen sind. Auch diese Grenze verläuft bei uns allen individuell und kann von jeder*m am besten durch Ausprobieren und Erkunden festgelegt werden. Auch von Thema zu Thema kann sie unterschiedlich positioniert sein.

Ich möchte Dich heute dazu ermutigen, Dich mit Deiner Komfortzone, Deiner Wachstumszone und auch Deiner Terrorzone auseinander zu setzen. Dich vorzutasten, wo welche Grenze verläuft und wie Du für Dich merken kannst, in welcher Zone Du Dich gerade befindest. Damit Du für Dich eine Balance entwicklen kannst, die Dir dabei hilft, Veränderungen anzugehen ohne Dich dabei komplett zu überfordern oder am Ende aus Angst in Deiner Komfortzone stecken zu bleiben. Daraus kannst Du dann nämlich auch Dein individuelles Tempo ableiten, mit dem Veränderungen zwar Energie brauchen, aber Dich nicht so schnell überrollen.

Schreibschnipsel

Ich möchte Dich dazu einladen, Dich mit dem Thema Veränderung zu beschäftigen.

  • Was kommt Dir spontan in den Sinn, wenn Du an Veränderung denkst? Was bedeutet Veränderung ganz allgemein für Dich?

  • In welcher Situation hast Du eine persönliche Grenze überschritten und was hast Du daraus gelernt?

  • Gibt es aktuell in Deinem Leben etwas, das Du gerne verändern würdest?

  • Wenn ja, was genau ist es und wie soll die Veränderung konkret aussehen?

  • Was hast Du bisher aktiv dafür getan, dass diese Veränderung eintritt?

  • Und was hat Dich vielleicht bisher davon abgehalten, diesen Veränderungswunsch anzugehen oder umzusetzen?

Vielleicht könnte der erste kleine Schritt sein, dass Du Dir jetzt sofort fünf oder zehn Minuten Zeit nimmst und die oben aufgeführten Fragen ehrlich, schriftlich für Dich beantwortest. Im Anschluss legst Du das Blatt Papier zur Seite und beobachtest Dich. Reflektierst die kommenden Tage Deine Beobachtungen rund um das Thema Veränderung. Ganz ohne Bewertung oder gar Verurteilung. Und dann nimm Dir Deine Notizen noch mal vor und ergänze sie um Deine Beobachtungen.

P.S.: Wie bei allem, was sich verändern darf, hilft es nicht, Impulse oder Übungen einfach nur zu hören oder zu lesen. Erst mit der Handlung, dem Tun, haben sie die Möglichkeit, Veränderungsenergie frei zu setzen und Bewegung zu erzeugen.

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